VCÖ: Zunehmende Bodenversiegelung in Österreich verschärft Hitze-Belastung

VCÖ: Versiegelte Bau- und Verkehrsflächen im Vorjahr um 14 Quadratkilometer auf 2.264 gestiegen

VCÖ (Wien, 2. August 2018) – Bodenversiegelung ist in Österreich ein zunehmendes Problem und verschärft die Hitze-Belastung. Laut Daten des Umweltbundesamts sind bereits 2.264 Quadratkilometer von Österreich durch Bau- und Verkehrsflächen versiegelt, das entspricht der fünffachen Fläche Wiens. In den Städten und Gemeinden braucht es mehr Grünflächen und Bäume entlang der Straßen, betont der VCÖ. Zudem ist die Zersiedelung zu stoppen.

Allein im Vorjahr wurden in Österreich im Schnitt jeden Tag 5,7 Hektar für Bau- und Verkehrsflächen verbaut – das ist die Fläche von fast zehn Fußballfeldern, weist der VCÖ auf Daten des Umweltbundesamts hin. Damit nehmen die Bau- und Verkehrsflächen bereits 5.255 Quadratkilometer ein. Davon sind 2.264 Quadratkilometer versiegelt, das entspricht der fünffachen Fläche Wien, verdeutlicht der VCÖ.

Die Messung mittels Thermofoto zeigt, dass sich Beton bei gleicher Sonnenexposition mit über 50°C auf fast das Doppelte aufheizt wie beispielsweise eine Rasenfläche.

„Versiegelte Flächen sind deutlich wärmer als Grünland, weil die kühlende Wirkung der Verdunstung fehlt. Dadurch wird die Hitze-Belastung zusätzlich verstärkt. Wer an einem heißen Tag in einer Straße ohne Schattenspender geht, weiß, warum man von Asphaltwüste spricht“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest.

Besonders für ältere Menschen, aber auch für Kinder und Personen mit chronischen Erkrankungen ist Hitze eine Gesundheitsgefahr. Laut Agentur für Gesundheit gab es im Vorjahr in Österreich 586 Hitzetote. Im Zeitraum 2003 bis 2012 starben in Österreich rund 2.400 Menschen wegen der Hitze.

In Städten und Gemeinden sind verstärkte Maßnahmen nötig, um die Hitze-Belastung zu reduzieren, betont der VCÖ. Im Ortsgebiet braucht es entlang der Straßen sowie der Geh- und Radwege mehr Bäume. Bäume sind Schattenspender und wirken wie eine natürliche Klimaanlage. Durch mehr Grünflächen und Fassadenbegrünungen kann das Mikroklima weiter verbessert werden.

Auch der Kfz-Verkehr verstärkt in den Städten die Hitze. Die Motoren strahlen Wärme ab, parkende Autos heizen sich in der Sonne auf bis 70 Grad auf. Der Verkehr ist rascher auf Klimakurs zu bringen, vor allem in den Städten, betont der VCÖ. Neben einer fußgängerfreundlichen Verkehrsplanung und dem Ausbau der Rad-Infrastruktur braucht es mehr Bahn- und Busverbindungen vom Umland in die Städte.

Wesentlich ist auch, die Zersiedelung zu stoppen. Jede neue Siedlung bedeutet die Versiegelung durch Häuser und Zufahrtsstraßen, jeder zusätzliche Fachmarkt oder Supermarkt auf der Grünen Wiese bedeutet mehr Bodenversiegelung durch das Geschäft und die Parkplätze. „Derzeit bereitet uns die Hitze große Probleme. Die Bodenversiegelung führt aber auch dazu, dass Böden kein Wasser mehr aufnehmen können und damit Starkregen schneller Überschwemmungen verursachen kann“, stellt VCÖ-Experte Gansterer fest.

Informationen zum Thema Hitzeinseln sind auf der VCÖ-Themenseite Urbane Hitze aufbereitet.

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