VCÖ: 58 Prozent der Bahnfahrer haben Autofahrten auf die Bahn verlagert

VCÖ: Nutzbare Zeit und verbessertes Angebot als Hauptmotive für Umstieg

VCÖ (Wien, 20. August 2018) – Damit Österreich seine Klimaziele im Verkehr erreichen kann, sind mehr Autofahrten auf die Bahn zu verlagern. Die Bereitschaft zum Umstieg ist groß. Beim VCÖ-Bahntest gaben 58 Prozent der Fahrgäste an, dass sie heute Strecken mit der Bahn fahren, die sie früher mit dem Auto zurückgelegt haben. Und zwei Drittel davon würden bei häufigeren Bahnverbindungen noch weitere Autofahrten auf die Bahn verlagern. Der VCÖ fordert ein besseres öffentliches Verkehrsangebot in den Regionen und mehr Verbindungen in den Ballungsräumen.

Viele Autofahrer sind auch Bahnfahrer. Beim diesjährigen VCÖ-Bahntest gaben 58 Prozent der rund 9.600 befragten Fahrgäste an, dass sie heute Strecken mit der Bahn fahren, die sie früher mit dem Auto zurückgelegt haben, jeder vierte davon sogar viele. „Wer vom Auto auf die Bahn umsteigt, trägt zur Vermeidung von Staus bei und leistet einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Autofahren verursacht im Schnitt 15 Mal so viel klimaschädliches CO2 wie Bahnfahren“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Wer 1.000 Kilometer mit der Bahn statt mit dem Auto fährt, vermeidet laut Daten des Umweltbundesamts im Schnitt rund 200 Kilogramm CO2.

Was motiviert zum Umstieg vom Auto auf die Bahn? 85 Prozent sagten, die beim Bahnfahren nutzbare Zeit ist mit ein Grund für den Umstieg auf die Bahn gewesen. Für zwei Drittel waren die kürzere Fahrzeit der Bahn sowie das verbesserte Angebot für den Umstieg relevant und für sechs von zehn Fahrgästen waren die günstigeren Kosten ausschlaggebend. Auffallend ist, dass fast die Hälfte den Wechsel von Wohnort oder Arbeitsplatz nutzte, um ihr Mobilitätsverhalten zu verändern.

Das Potenzial, weitere Autofahrten auf die Bahn zu verlagern, ist groß. Zwei Drittel sagten beim VCÖ-Bahntest, dass sie bei häufigeren Bahnverbindungen weitere Autofahrten vermeiden würden. 62 Prozent brauchen ein besseres öffentliches Verkehrsangebot am Ankunftsbahnhof, um Autofahrten auf die Bahn zu verlagern. Und wenn der Abfahrtsbahnhof besser mit Öffentlichem Verkehr oder Fahrrad erreichbar ist, könnten 57 Prozent häufiger mit der Bahn statt mit dem Auto fahren.

Die weitere Verbesserung der Qualität der Bahnen ist aber auch wichtig, damit die Bahnen keine Fahrgäste verlieren. 29 Prozent der Fahrgäste fahren heute zumindest manche Strecken mit dem Auto, die sie früher mit der Bahn gefahren sind. Für knapp mehr als die Hälfte davon war eine Verschlechterung beim Bahnangebot sowie eine längere Gesamtreisezeit ausschlaggebend „Gute Anschlüsse an regionale Verbindungen sind zentral“, betont VCÖ-Experte Gansterer. Bei 55 Prozent führte die häufigere Verfügbarkeit eines Autos dazu, weniger mit der Bahn zu fahren.

Der VCÖ spricht sich für den verstärkten Ausbau des öffentlichen Verkehrsangebots in den Regionen aus. Alle 124 regionalen Zentren in Österreich sollen gut an das überregionale öffentliche Verkehrsnetz angebunden sein. Die zunehmende Flexibilisierung der Arbeitszeiten macht es nötig, dass es auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten häufigere Bahnverbindungen gibt. Darüber hinaus braucht es in den stark wachsenden Ballungsräumen mehr Verbindungen.

Die Ergebnisse des VCÖ-Bahntests 2018 können hier abgerufen werden.

 

Am VCÖ-Bahntest 2018 nahmen 9.600 Fahrgäste in den Zügen von sieben Bahnunternehmen teil (Außerfernbahn – DB Regio, Graz Köflacher Bahn, Mariazellerbahn, ÖBB, Raab-Ödenburger Bahn, Steiermärkische Landesbahnen, WESTbahn). Befragungszeitraum Anfang Mai bis Mitte Juni 2018.

 

VCÖ: 58 Prozent auf einzelnen Strecken von Auto auf Bahn umgestiegen

(Fahren Sie Strecken, die Sie früher mit dem Auto zurückgelegt haben, heute mit der Bahn?)

Ja, viele: 13 Prozent

Ja, manche: 45 Prozent

Nein: 42 Prozent

Quelle: VCÖ-Bahntest 2018

 

VCÖ: Nutzbare Zeit und verbessertes Angebot zentrale Motive für Umstieg von Auto auf Bahn

(Welchen Gründe hatten Einfluss auf Umstieg vom Auto auf die Bahn – Mehrfachantworten möglich)

Nutzbare Zeit (Arbeiten, Lesen, mit Kindern spielen): 85 Prozent

Verbessertes Angebot Öffentlicher Verkehr insgesamt: 66 Prozent

Verbessertes Angebot der Bahn: 65 Prozent

Kürzere Fahrzeit der Bahn: 64 Prozent

Geringere Kosten der Bahn: 59 Prozent

Wechsel von Wohnort oder Arbeitsplatz: 47 Prozent

Habe kein Auto (mehr): 31 Prozent

Quelle: VCÖ-Bahntest 2018

 

VCÖ: Mit häufigeren Verbindungen mehr Autofahrten auf Bahn verlagerbar

Würden Sie noch weitere Autofahrten auf die Bahn verlagern, wenn …

… häufigere Bahnverbindungen gäbe: 65 Prozent

… vom Ankunftsbahnhof bessere öffentliche Verkehrsverbindungen zum Ziel: 62 Prozent

… Abfahrtsbahnhof besser mit Öffentlichem Verkehr oder Fahrrad erreichbar wäre: 57 Prozent

Quelle: VCÖ-Bahntest 2018

 

VCÖ-Bahntest: Jeder vierte Fahrgast fährt Strecken mit Auto statt mit Bahn

(Fahren Sie Wege, die Sie früher mit Bahn gefahren sind, heute mit Auto?)

Ja, viele: 4 Prozent

Ja, manche: 25 Prozent

Nein: 71 Prozent

Quelle: VCÖ-Bahntest 2018

 

VCÖ-Bahntest: Schlechteres Angebot Hauptmotiv für Umstieg auf Pkw

(Welche Gründe hatten Einfluss auf Umstieg von Bahn auf Auto  – Mehrfachantworten möglich)

Schlechteres Angebot der Bahn auf der Strecke: 56 Prozent

Auto jetzt häufiger verfügbar: 55 Prozent

Längere Gesamtreisezeit der Bahn: 55 Prozent

Unzuverlässigkeit der Bahn (Verspätungen, Zugausfälle): 48 Prozent

Wechsel von Wohnort oder Arbeitsplatz: 39 Prozent

Erreichbarkeit des Bahnhofs hat sich verschlechtert: 36 Prozent

Verschlechterter Komfort beim Bahnfahren: 34 Prozent

Quelle: VCÖ-Bahntest 2018 

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