VCÖ: In Österreich täglich 3,5 Millionen Autofahrten durch Arbeitsweg

VCÖ: Im Österreich-Vergleich kommen in Kärnten die meisten mit Auto zur Arbeit

VCÖ (Wien, 21. Juni 2018) – 60 Prozent der Beschäftigten kommen mit dem eigenen Auto zur Arbeit, weitere 5 Prozent in einer Fahrgemeinschaft. Im Schnitt führen jeden Werktag 3,5 Millionen Autofahrten zur Arbeit und wieder nach Hause, macht der VCÖ aufmerksam. Die Bundesländer-Unterschiede sind groß: 80 Prozent der Kärntner Beschäftigten fahren hinter dem Autolenkrad sitzend zur Arbeit, in Vorarlberg sind es 53 Prozent. In allen Bundesländern wohnen mehr als 30 Prozent weniger als 5 Kilometer vom Arbeitsplatz entfernt. Der VCÖ fordert die stärkere Förderung von betrieblichem Mobilitätsmanagement, mehr Bahn– und Busverbindungen sowie den Ausbau der Rad-Infrastruktur.

Die Arbeit ist der wichtigste Mobilitätsgrund in Österreich, weist der VCÖ auf Daten des Verkehrsministeriums hin. Bei Berufstätigen ist an Werktagen die Arbeit die Ursache für 44 Prozent ihrer zurückgelegten Wege. "Insgesamt legen die Österreicherinnen und Österreicher an einem durchschnittlichen Werktag 5,8 Millionen Wege in die Arbeit und wieder nach Hause zurück, die meisten - 3,5 Millionen – hinter dem Autolenkrad", verdeutlicht VCÖ-Experte Markus Gansterer.

Die Bundesländer-Unterschiede sind groß. 80 Prozent der Kärntner Beschäftigen fahren mit dem eigenen Auto zur Arbeit, in Oberösterreich sind es 76 Prozent und im Burgenland 73 Prozent. Weniger wird das eigene Auto am Arbeitsweg in Niederösterreich (59 Prozent), Vorarlberg (53 Prozent) und Wien (30 Prozent) genutzt, informiert der VCÖ.

In Niederösterreich kommen 21 Prozent mit Bahn oder Bus in die Arbeit, das ist hinter Wien der zweithöchste Öffi-Anteil. In Wien werden 53 Prozent der Arbeitswege mit den Öffis gefahren. Der VCÖ fordert den stärkeren Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und häufigere Verbindungen auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten. „Angesichts der flexibleren Arbeitszeiten braucht es für die Beschäftigten auch tagsüber und am Abend mehr Verbindungen“, betont VCÖ-Experte Gansterer.

Allen Bundesländern gemeinsam ist der niedrige Anteil an Fahrgemeinschaften, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Nur 5 Prozent der Arbeitswege werden im Auto mitfahrend zurückgelegt. Auffallend ist, dass in allen Bundesländern viele Arbeitswege kurz sind. In Vorarlberg wohnen 49 Prozent weniger als fünf Kilometer vom Arbeitsplatz entfernt, in Tirol 43 Prozent sowie in Wien und Oberösterreich 37 Prozent. Selbst in Kärnten, wo 80 Prozent mit dem eigenen Auto zur Arbeit fahren, sind 36 Prozent weniger als 5 Kilometer in die Arbeit unterwegs. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Österreich wohnt weniger als zehn Kilometer vom Arbeitsplatz entfernt.

„Der Radverkehr hat in Österreich ein riesiges Potenzial. Wir brauchen mehr Radwege in den Regionen und in den Ballungsräumen rasch ein Netz an Rad-Highways vom Umland in die Stadt. Damit können viele Staus vermieden werden. Denn sieben von zehn Autofahrern sind auch Radfahrer“, erklärt VCÖ-Experte Gansterer. Durch die immer beliebter werdenden Elektro-Fahrräder verlängert sich die Reichweite des Radverkehrs. In Österreich gibt es bereits mehr als eine halbe Million Elektro-Fahrräder.

Eine zentrale Rolle bei der Mobilität zur Arbeit spielen die Betriebe und Unternehmen. Sie haben großen Einfluss darauf, wie ihre Beschäftigten zur Arbeit kommen und können zur Verringerung der Verkehrsprobleme beitragen. Zum Beispiel belohnt das steirische Industrieunternehmen Anton Paar jene, die mit Fahrrad, zu Fuß oder mit Öffis zur Arbeit kommen mit einem Öko-Bonus in der Höhe von 1,70 Euro pro Tag. Das Vorarlberger Unternehmen Haberkorn Ulmer bietet Öffi-Jobticket und Jobräder für die Fahrt vom Bahnhof zum Betrieb an und vermeidet jedes Jahr 100.000 Pkw-Kilometer. Der Tiroler Frächter Berger Logistik hat seinen Standort zum Bahnhof Wörgl verlegt, mehr als 80 Prozent kommen nun mit dem Öffentlichen Verkehr in die Arbeit.

Der VCÖ fordert eine stärkere Förderung von betrieblichem Mobilitätsmanagement und eine steuerliche Entlastung von betrieblichen Incentives für umweltfreundliche Mobilität der Beschäftigten. Die steuerfreien betrieblichen Zuwendungen für klimafreundliche Mobilität sollen von derzeit 186 Euro zumindest auf 500 Euro pro Person und Jahr erhöht werden.

 

VCÖ: In Kärnten ist Autoanteil in die Arbeit am höchsten

(Anteil Beschäftigte, die mit eigenem Auto zur Arbeit kommen – in Klammer Anteil in Fahrgemeinschaft mitfahrend)

Kärnten: 80 Prozent (7 Prozent)

Oberösterreich: 76 Prozent (3 Prozent)

Burgenland: 73 Prozent (8 Prozent)

Steiermark: 68 Prozent (6 Prozent)

Tirol: 64 Prozent (7 Prozent)

Salzburg: 63 Prozent (8 Prozent)

Niederösterreich: 59 Prozent (6 Prozent)

Vorarlberg: 53 Prozent (7 Prozent)

Wien: 30 Prozent (2 Prozent)

Österreich: 60 Prozent (5 Prozent)

Quelle: bmvit "Österreich unterwegs" Wien 2016, VCÖ 2018

 

VCÖ: In allen Bundesländern hoher Anteil kurzer Arbeitswege

(Anteil Beschäftigte, die Arbeitsweg von unter 5 Kilometer haben - in Klammer Anteil 5 – 10 km)

Vorarlberg: 49 Prozent (20 Prozent)

Tirol: 43 Prozent (20 Prozent)

Wien: 37 Prozent (31 Prozent)

Oberösterreich: 37 Prozent (19 Prozent)

Salzburg: 36 Prozent (23Prozent)

Kärnten: 36 Prozent (16 Prozent)

Steiermark: 34 Prozent (19 Prozent)

Niederösterreich: 32 Prozent (15 Prozent)

Burgenland: 30 Prozent (14 Prozent)

Österreich: 36 Prozent (21 Prozent)

Quelle: bmvit "Österreich unterwegs" Wien 2016, VCÖ 2018

Zurück zur Übersicht