VCÖ: Anteil der Elterntaxis ist in Kärnten österreichweit am höchsten – in Vorarlberg höchster Anteil von Schulweg zu Fuß oder mit Fahrrad

VCÖ: Verkehrsberuhigung und Schulstraßen wirken gegen Verkehrschaos

VCÖ (Wien, 10. September 2018) – Bei der Schulweg-Mobilität gibt es große Bundesländer-Unterschiede, weist der VCÖ auf Daten des Verkehrsministeriums hin. In Niederösterreich ist der Anteil der Kinder, die mit Schulbus oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule kommen am höchsten. In Vorarlberg wird die Hälfte der Schulwege zu Fuß oder mit Fahrrad zurückgelegt. Kärnten weist den höchsten Anteil von Kindern auf, die mit dem Auto zur Schule chauffiert werden. Elterntaxis verursachen vor Schulen Verkehrsprobleme. Zudem wird dem Kind die Chance genommen, Kompetenz im richtigen Verhalten im Straßenverkehr zu lernen. Der VCÖ spricht sich für Verkehrsberuhigung im Schulumfeld aus. Wirksam sind auch so genannte Schulstraßen.

Zu viel Autoverkehr vor der Schule ist vielerorts ein Problem. Österreichweit wird jedes fünfte Kind mit dem Auto zur Schule gebracht. Den im Bundesländer-Vergleich höchsten Anteil an Elterntaxis hat Kärnten mit 35 Prozent, knapp dahinter das Burgenland mit 34 Prozent. Am niedrigsten ist der Elterntaxi-Anteil in Wien mit 14 Prozent und in Tirol mit 18 Prozent, wie eine Auswertung des VCÖ von Daten des Verkehrsministeriums zeigt.

Viele Autos vor den Schulen führen zu einem regelrechten Verkehrschaos. Zudem sorgen die Abgase der Autos direkt vor der Schule für schlechte Luft. „Eltern tun auch dem eigenen Kind nichts Gutes, wenn sie es mit dem Auto vor die Schultüre chauffieren. Der Schulweg ist eine Chance, Kompetenz im richtigen Verhalten im Straßenverkehr zu erlernen. Schulwege sind sicherer als Freizeitwege. Zudem leiden viele Kinder unter Bewegungsmangel. Der Schulweg ist eine Chance, auf eine tägliche Portion gesunde Bewegung zu kommen“, betont VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Weiterer Vorteil: Bewegung am Schulweg bringt auch den Kreislauf der Kinder in Schwung, was ihnen hilft, sich im Unterricht ab der ersten Stunde gut zu konzentrieren.

Am höchsten ist der Anteil der Kinder, die bewegungsaktiv zur Schule kommen in Vorarlberg, wo die Hälfte der Kinder zu Fuß zur Schule geht oder mit dem Fahrrad fährt, informiert der VCÖ. In Wien kommen vier von zehn Kindern zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule. Niederösterreich wiederum hat mit 56 Prozent den höchsten Anteil an Schulwegen, die mit Schulbus oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden. In Wien, Steiermark und Tirol kommt knapp weniger als die Hälfte der Kinder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule. 

Der VCÖ fordert vor allem für die Regionen ein verbessertes öffentliches Verkehrsangebot und mehr Schulbusse. Zur Finanzierung des zusätzlichen Angebots schlägt der VCÖ vor, dass ein Teil der Einnahmen aus Verkehrsstrafen dafür verwendet wird.

Darüber hinaus ist es ein verkehrsberuhigtes Schulumfeld wichtig. In Südtirol bewährt sich seit vielen Jahren das Konzept der Schulstraße, das seit letztem Schuljahr in der Stadt Salzburg vor sechs Volksschulen umgesetzt wurde und ab heute in Wien vor einer Volksschule getestet wird. Dabei wird rund eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn die Straße vor der Schule gesperrt. Geeignet ist das Konzept der Schulstraße für Schulen, die an Nebenstraßen liegen, betont der VCÖ. Auch Halteverbote im Schulumfeld tragen zur verbesserten Verkehrssituation bei.

Wichtig ist zudem, dass Gemeinden und Städte in der Verkehrsplanung darauf achten, dass es im Ort gute und sichere Geh- und Radverbindungen gibt. Ab dem 10. Lebensjahr können Kinder mit absolvierter Radfahrprüfung selbständig mit dem Fahrrad zur Schule fahren, davor in Begleitung mit einem Erwachsenen. An vielen Schulen werden Bewusstseinsaktionen umgesetzt. Auch der so genannte Pedibus trägt dazu bei, dass mehr Kinder zu Fuß zur Schule kommen. Beim Pedibus gehen Kinder gemeinsam zu Fuß zur Schule, entweder in Begleitung von älteren Schülerinnen und Schüler oder von Erwachsenen.

 

VCÖ: Niedrigster Anteil an Elterntaxis in Wien und Tirol

(Anteil 6 bis 14-Jährige, die mit Auto zur Schule gebracht werden)

Wien: 14 Prozent

Tirol: 18 Prozent

Niederösterreich: 20 Prozent

Vorarlberg: 20 Prozent

Oberösterreich: 21 Prozent

Steiermark: 26 Prozent

Salzburg: 27 Prozent

Burgenland: 34 Prozent

Kärnten: 35 Prozent

Quelle: bmvit, VCÖ 2018

 

VCÖ: In Vorarlberg höchster Anteil an Schulwegen zu Fuß oder mit Fahrrad

(Anteil 6 bis 14-Jährige, die zu Fuß oder mit Fahrrad zur Schule kommen

Vorarlberg: 49 Prozent

Wien: 40 Prozent

Tirol: 36 Prozent

Oberösterreich: 36 Prozent

Salzburg: 30 Prozent

Kärnten: 29 Prozent

Steiermark: 28 Prozent

Burgenland: 26 Prozent

Niederösterreich: 24 Prozent

Quelle: bmvit, VCÖ 2018

 

VCÖ: Niederösterreich hat höchsten ÖV-Anteil am Schulweg

(Anteil 6 bis 14-Jährige, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule kommen)

Niederösterreich: 56 Prozent

Wien: 47 Prozent

Steiermark: 46 Prozent

Tirol: 45 Prozent

Salzburg: 43 Prozent

Oberösterreich: 42 Prozent

Burgenland: 40 Prozent

Kärnten: 36 Prozent

Vorarlberg: 31 Prozent

Quelle: bmvit, VCÖ 2018

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