VCÖ: Österreich steuert heuer auf niedrigste Anzahl an Verkehrstoten zu – aber hoher Blutzoll mit 398 Todesopfern

VCÖ: Handy am Steuer ins Vormerksystem aufnehmen, mehr Discobusse für die Regionen

VCÖ (Wien, 27. Dezember 2018) – Österreich steuert auf die niedrigste Anzahl von Verkehrstoten seit Bestehen der Unfallstatistik zu, berichtet der VCÖ. Aber die Anzahl der Todesopfer ist nach wie vor sehr hoch. Seit Jahresanfang kamen bereits 398 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Der VCÖ spricht sich für die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem aus. In den Regionen kann mit mehr Discobussen und Anrufsammeltaxis die Zahl der schweren Unfälle von Jugendlichen und jungen Erwachsenen reduziert werden.

Heuer wurde im Schnitt alle 22 Stunden ein Mensch durch einen Verkehrsunfall in Österreich getötet, macht der VCÖ aufmerksam. Seit Jahresbeginn waren bereits 398 Todesopfer zu beklagen. „Angesichts dieser hohen Opferzahl ist es kein Trost, wenn Österreich am Jahresende die niedrigste Anzahl an Verkehrstoten seit Bestehen der Unfallstatistik aufweisen wird“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest. Im Vorjahr kamen nach endgültigen Zahlen 414 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben.

Die meisten Verkehrstoten waren in Niederösterreich zu beklagen (99). Sehr hoch war die Zahl der Todesopfer heuer in Oberösterreich, wo bereits 95 Menschen im Straßenverkehr ums Leben kamen, um 13 mehr als im Jahr 2017, berichtet der VCÖ. Die niedrigste Anzahl an Verkehrstoten weist das Burgenland auf (elf), vor Wien (16) und Vorarlberg (17).

Jedes vierte Todesopfer war heuer ein Motorradfahrer. Die Hauptursachen der schweren Unfälle waren zu hohes Tempo sowie Ablenkung und Unachtsamkeit. Es gilt verstärkte Maßnahmen gegen diese Hauptunfallursachen umzusetzen, wie verstärkte Tempokontrollen, niedrigere Tempolimits auf gefährlichen Abschnitten und die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem. „Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille. Die Aufnahme ins Vormerksystem schärft das Bewusstsein, dass Handy am Steuer kein Kavaliersdelikt ist, sondern fatale Folgen haben kann“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer.

Wichtig ist auch, verstärkt präventive Maßnahmen umzusetzen. So reduzieren Discobusse und Anrufsammeltaxis in den Regionen die Zahl der schweren Unfälle von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Damit Gemeinden dieses Angebot finanzieren können, soll ein Teil der Einnahmen aus den Verkehrsstrafen für die Einführung und den Betrieb von Discobussen und Anrufsammeltaxis zweckgewidmet werden, schlägt der VCÖ vor.

Das Unfallrisiko mit dem Pkw ist um ein Vielfaches höher als mit Bahn und Bus. Wenn es durch mehr Bahn- und Busverbindungen gelingt, dass mehr Autofahrer auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, dann erhöht das auch die Verkehrssicherheit. Zusatznutzen: Auch die Klimaziele des Verkehrs sind leichter erreichbar, wenn weniger mit dem Auto und mehr mit dem Öffentlichen Verkehr gefahren wird.

 

VCÖ: Heuer weniger Verkehrstote, aber noch immer hoher Blutzoll in Österreich

(Anzahl Verkehrstote in Österreich)

1.1.bis 26.12.2018: 398 Verkehrstote (vorläufige Daten)

Jahr 2017: 414 Verkehrstote (bisher niedrigste Anzahl an Verkehrstoten)

Jahr 2016: 432 Verkehrstote

Jahr.2015: 479 Verkehrstote

Jahr 2014: 430 Verkehrstote

Jahr 2013: 455 Verkehrstote

Jahr 2012: 531 Verkehrstote

Jahr 2011: 523 Verkehrstote

Jahr 2010: 552 Verkehrstote

Jahr 2009: 633 Verkehrstote

Jahr 2008: 679 Verkehrstote

Jahr 2007: 691 Verkehrstote

Jahr 2006: 730 Verkehrstote

Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2018

 

VCÖ: Die meisten Verkehrstoten in Niederösterreich

(Anzahl Verkehrstote 1.1. bis 26.12.2018)

Niederösterreich: 99 Verkehrstote (93) 

Oberösterreich: 95 Verkehrstote (82)

Steiermark: 69 Verkehrstote (76)

Tirol: 36 Verkehrstote (29)

Kärnten: 29 Verkehrstote (30)

Salzburg: 26 Verkehrstote(44)

Vorarlberg: 17 Verkehrstote (15)

Wien: 16 Verkehrstote (20)

Burgenland: 11 Verkehrstote (25)

Österreich: 398 Verkehrstote (414)

Quelle: BMI, VCÖ 2018

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