VCÖ: CO2-Emissionen durch Flugverkehr in Österreich seit 1990 mehr als verdoppelt

VCÖ: Steuerbegünstigung für Kerosin und für Flugtickets abschaffen, Flugabgabe erhöhen

VCÖ (Wien, 5. Dezember 2018) – Die CO2-Emissionen des Flugverkehr sind seit dem Jahr 1990 um mehr als das Doppelte gestiegen und damit von allen Verkehrsträgern am stärksten, macht der VCÖ aufmerksam. Pro Personenkilometer verursacht der Flugverkehr doppelt so viele CO2-Emissionen wie Diesel- und Benzin-Pkw und sogar 31 Mal so viel CO2 wie die Bahn. Der VCÖ weist darauf hin, dass ausgerechnet der Klimasünder Flugverkehr für seinen Treibstoff keine Mineralölsteuer bezahlt. Zusätzlich sind die Tickets für internationale Flüge im Gegensatz zu Bahntickets zur Gänze von der Umsatzsteuer befreit.

Mit dem zunehmenden Flugverkehr schießen seine Treibhausgas-Emissionen in die Höhe. Im Jahr 1990 verursachte der Flugverkehr 0,9 Millionen Tonnen, im Vorjahr waren es 2,3 Millionen Tonnen. Das entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß von 1,5 Millionen Benzin Pkw, verdeutlicht der VCÖ. Während in Österreich die CO2-Emissionen des Pkw-Verkehrs seit dem Jahr 1990 um 60 Prozent zugenommen haben und jene des Straßengüterverkehrs (inklusive Klein-Transporter) um 91 Prozent sind die klimaschädlichen Emissionen des Flugverkehrs um 155 Prozent gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam.

Im Vorjahr sind die CO2-Emissionen leicht von  2,4 auf 2,3 Millionen Tonnen CO2 gesunken, für heuer ist aufgrund der starken Zunahme des Flugverkehrs wieder mit einem Anstieg der klimaschädlichen Emissionen zu rechnen. In der EU haben sich die vom Flugverkehr verursachten Treibhausgas-Emissionen von 83 Millionen Tonnen im Jahr 1990 auf zuletzt rund 164 Millionen Tonnen fast verdoppelt, berichtet der VCÖ.

„Der Flugverkehr ist ein besonders großer Klimasünder“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Laut Umweltbundesamt verursacht der Flugverkehr pro Personenkilometer mit 451 Gramm doppelt so viel CO2 wie Diesel- und Benzin-Pkw, rund acht Mal so viel wie ein Reisebus und sogar 31 Mal so viel CO2 wie die Bahn.

Doch während Pkw und Busse für Benzin und Diesel Mineralölsteuer zahlen und die Bahn Energieabgabe, zahlen die Fluggesellschaften für den Flugtreibstoff Kerosin weder Mineralölsteuer noch Energieabgabe. „Dass ausgerechnet der größte Klimasünder keinen Cent Mineralölsteuer zahlt, ist ein fiskalischer Schildbürgerstreich. Dieser Fehler ist auf EU-Ebene angesichts der dramatischen Klimakrise rasch zu reparieren“, weist VCÖ-Experte Gansterer auf die Notwendigkeit einer Mineralölsteuer auf Kerosin hin.

Im Vorjahr wurden rund 910 Millionen Liter Kerosin in Österreich getankt. Wird die Mineralölsteuer für Benzin als Grundlage genommen, dann betrug die Steuerbegünstigung rund 440 Millionen Euro, verdeutlicht der VCÖ. Die Einnahmen aus der Flugticketabgabe deckten im Vorjahr mit rund 116 Millionen Euro nur einen Bruchteil des Steuerentgangs ab. Heuer werden die Einnahmen noch geringer sein, weil die Flugabgabe um die Hälfte gesenkt wurde. „So lange es auf EU-Ebene keine Mineralölsteuer auf Kerosin gibt, soll eine höhere Flugabgabe für mehr Gerechtigkeit sorgen“, betont VCÖ-Experte Gansterer.

Zusätzlich sind Flugtickets – im Gegensatz zu grenzüberschreitenden Bahn-Fahrkarten – zur Gänze von der Umsatzsteuer befreit. Auch diese Ungleichbehandlung ist rasch zu beheben. Darüber hinaus sind die grenzüberschreitenden Bahnverbindungen in der EU zu verbessern. Jede große Stadt in der EU sollte optimal mit schnellen Bahnverbindungen erreichbar sein. Damit könnten viele innereuropäische Kurzstrecken-Flüge verhindert und die Klimabilanz des europäischen Reiseverkehrs deutlich verbessert werden, stellt der VCÖ fest.

 

VCÖ: CO2-Emissionen des Flugverkehrs haben sich seit 1990 in Österreich mehr als verdoppelt

(durch in Österreich getankten Flugtreibstoff verursachte Treibhausgas-Emissionen)

Jahr 2018 (Prognose): 2,4 Millionen Tonnen

Jahr 2017: 2,3 Millionen Tonnen

Jahr 2016: 2,4 Millionen Tonnen

Jahr 2015: 2,2 Millionen Tonnen

Jahr 2014: 2,0 Millionen Tonnen

Jahr 2013: 2,1 Millionen Tonnen

Jahr 2012: 2,2 Millionen Tonnen

Jahr 2011: 2,3 Millionen Tonnen

Jahr 2010: 2,1 Millionen Tonnen

Jahr 2009: 2,0 Millionen Tonnen

Jahr 2008: 2,3 Millionen Tonnen

Jahr 2007: 2,3 Millionen Tonnen

Jahr 2006: 2,1 Millionen Tonnen

Jahr 2005: 2,0 Millionen Tonnen

Jahr 2004: 1,8 Millionen Tonnen

Jahr 2003: 1,5 Millionen Tonnen

Jahr 2002: 1,6 Millionen Tonnen

Jahr 2001: 1,7 Millionen Tonnen

Jahr 2000: 1,8 Millionen Tonnen

Jahr 1999: 1,6 Millionen Tonnen

Jahr 1998: 1,7 Millionen Tonnen

Jahr 1997: 1,6 Millionen Tonnen

Jahr 1996: 1,5 Millionen Tonnen

Jahr 1995: 1,4 Millionen Tonnen

Jahr 1994: 1,3 Millionen Tonnen

Jahr 1993: 1,2 Millionen Tonnen

Jahr 1992: 1,1 Millionen Tonnen

Jahr 1991: 1,0 Millionen Tonnen

Jahr 1990: 0,9 Millionen Tonnen

Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2018

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