VCÖ: In elf EU-Staaten ist Diesel bereits teurer als Eurosuper

VCÖ: Steuerbegünstigung auf Dieseltreibstoff abschaffen

VCÖ (Wien, 12. November 2018) – Bereits in elf EU-Staaten ist für Diesel an der Tankstelle mehr zu bezahlen als für Eurosuper, macht der VCÖ aufmerksam. In Österreich kostet Diesel aufgrund der deutlich niedrigeren Besteuerung derzeit gleich viel wie Eurosuper. Der VCÖ weist darauf hin, dass Diesel pro Liter um 13 Prozent mehr CO2 verursacht als Benzin. Zudem sind Dieselabgase die Hauptverursacher der gesundheitsschädlichen Belastung mit Stickoxiden. Die Abschaffung der Steuerbegünstigung auf Diesel ist überfällig.

In Belgien kostet ein Liter Diesel im Schnitt 1,57 Euro. Das sind um zwölf Cent mehr als ein Liter Eurosuper kostet. Der VCÖ weist darauf hin, dass in bereits elf EU-Staaten auf der Tankstelle für Diesel mehr zu bezahlen ist als für Eurosuper. Laut Daten der EU-Kommission ist in Ungarn Diesel um elf Cent pro Liter teurer, in Schweden um neun Cent und in Großbritannien um rund acht Cent.

„Aus Sicht des Marktes ist Diesel bereits deutlich teurer als Benzin. Die Steuerbegünstigung von Diesel führt dazu, dass sich das zum Beispiel in Österreich nicht an den Tankstellen zeigt“, erklärt VCÖ-Experte Markus Gansterer. Die Mineralölsteuer auf Diesel ist in Österreich um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Benzin. Gemeinsam mit der Mehrwertsteuer beträgt die Steuerbegünstigung 10,2 Cent pro Liter, macht der VCÖ aufmerksam.

„Die Steuerbegünstigung von Diesel ist antiquiert und sachlich nicht gerechtfertigt. Der Dieselboom hat uns dem Klimaziel keinen Meter näher gebracht, aber vielen Städten große Probleme mit der Luftqualität beschert“, betont. VCÖ-Experte Gansterer. Dieselabgase sind die Hauptverursacher der gesundheitsschädlichen Belastung mit Stickoxiden in Städten und entlang stark befahrener Straßen.

Der niedrigere Verbrauch von Dieselmotoren hat zudem nicht zu einer Zunahme von sehr spritsparenden Automodellen geführt, sondern den Trend zu größeren und schwereren Pkw befeuert. Bei den Neuzulassungen haben 80 Prozent der Modelle der Oberklasse und 75 Prozent der großen SUV einen Dieselmotor, aber nur acht Prozent der Kleinwagen, informiert der VCÖ. Nur drei von zehn Diesel-Autos werden auf private Haushalte neu zugelassen, sieben von zehn auf Firmen und andere juristische Personen. 

Was in der Diskussion zudem oft ausgeblendet wird: Pro Liter verursacht Diesel-Treibstoff mit 2,64 Kilogramm CO2 sogar um 13 Prozent mehr CO2 als ein Liter Eurosuper (2,34 Kilogramm). Die  Abschaffung der Steuerbegünstigung von Diesel ist überfällig, betont der VCÖ. Aus Klimaschutzsicht sollte sich die Besteuerung von Treibstoffen nach dem CO2-Gehalt bemessen.

Im EU-Vergleich ist Diesel in Österreich sehr günstig. Ein Liter Diesel kostet in Österreich um elf Cent weniger als im EU-Schnitt. Im Vergleich zu Slowenien ist Diesel in Österreich um vier Cent billiger, im Vergleich zu Deutschland um zwölf Cent und in Vergleich zu Italien sogar um 24 Cent pro Liter, berichtet der VCÖ. Am meisten kostet Diesel in Schweden mit 1,58 Euro, gefolgt von Belgien und Großbritannien mit jeweils 1,57 Euro. Am billigsten ist Diesel in Luxemburg (1,17 Euro) und Bulgarien (1,20 Euro).

 

VCÖ: In elf EU-Staaten ist Diesel bereits teurer als Eurosuper

(Differenz 1 Liter Diesel zu 1 Liter Eurosuper) 

Belgien: plus 12,0 Cent

Ungarn: plus 11,6 Cent

Schweden: plus 9,2 Cent

Großbritannien: plus 7,9 Cent

Rumänien: plus 7,6 Cent

Zypern: plus 7,2 Cent

Polen: plus 4,6 Cent

Kroatien: plus 1,4 Cent

Tschechien: plus 1,4 Cent

Slowenien: plus 1,3 Cent

Bulgarien: plus 0,8 Cent

Quelle: EU-Kommission, VCÖ 2018

 

VCÖ: Im EU-Vergleich ist Diesel in Österreich sehr günstig

(Durchschnittspreis für 1 Liter Diesel)

Schweden: 1,58 Euro

Belgien: 1,57 Euro

Großbritannien: 1,57 Euro

Italien: 1,56 Euro

Frankreich: 1,51 Euro

Finnland: 1,49 Euro

Dänemark: 1,47 Euro

Griechenland: 1,46 Euro

Deutschland: 1,44 Euro

Irland: 1,43 Euro

EU-Schnitt: 1,43 Euro

Portugal: 1,42 Euro

Niederlande: 1,41 Euro

Kroatien: 1,39 Euro

Zypern: 1,39 Euro

Estland: 1,38 Euro

Slowenien: 1,36 Euro

Slowakei: 1,33 Euro

Ungarn: 1,33 Euro

Österreich: 1,32 Euro

Tschechien: 1,30 Euro

Rumänien: 1,28 Euro

Lettland: 1,27 Euro

Spanien: 1,27 Euro

Litauen: 1,23 Euro

Malta: 1,23 Euro

Polen: 1,23 Euro

Bulgarien: 1,20 Euro

Luxemburg: 1,17 Euro

Quelle: EU-Kommission, VCÖ 2018

 

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