VCÖ: Stickoxide verursachen in Österreich laut EU-Umweltagentur 1.200 Todesfälle pro Jahr!

VCÖ: Hauptverursacher Dieselabgase – Dieselprivileg rasch abschaffen

VCÖ (Wien, 30. Oktober 2018) – Laut aktueller Studie der Europäischen Umweltagentur verursacht Luftverschmutzung in Österreich rund 7.500 vorzeitige Todesfälle pro Jahr. Allein Stickstoffdioxid verursacht 1.200 Todesfälle. Der VCÖ weist darauf hin, dass Dieselabgase die Hauptverursacher von Stickstoffdioxid sind. In Österreich gibt es mehr als eine Million Schmutz-Diesel, die auf der Straße ein Vielfaches von dem ausstoßen, was am Prüfstand ermittelt wird. Der VCÖ fordert die rasche Abschaffung der Steuerbegünstigung von Diesel-Treibstoff sowie die Nachrüstung der Schmutz-Diesel Pkw mit einer funktionierenden Abgasreinigung.

„Der Dieselboom hat Österreich dem Klimaziel keinen Meter näher gebracht, aber vielen Städten große Probleme mit der Luftqualität beschert“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen zur aktuellen Studie der Europäischen Umweltagentur fest. Laut Europäischer Umweltagentur verursacht Stickstoffdioxid in Österreich rund 1.200 vorzeitige Todesfälle. Hauptverursacher der Stickoxide sind Dieselabgase.

In Österreich sind 2,78 Millionen Diesel-Pkw gemeldet, das sind rund 56 Prozent des Pkw-Bestands, macht der VCÖ aufmerksam. Eine im Herbst veröffentlichte internationale Studie geht davon aus, dass es in Österreich 1,07 Millionen Schmutz-Diesel gibt. Das sind Autos, die beim Fahren auf der Straße mehr als doppelt so viele Stickoxide ausstoßen wie am Prüfstand ermittelt wurde. Durch den Dieselskandal wurde allgemein bekannt, dass die Abgasreinigung bei vielen Modellen nur am Prüfstand optimal funktioniert.

Die Folge: Dieselautos der Abgasklasse Euro 5 verursachen beim Fahren auf der Straße sogar mehr Stickoxide als die älteren Euro 3 und Euro 4 Modelle. Und bei den neueren Euro 6 Modellen stoßen jene, die vor dem neuen Prüfverfahren RDE auf den Markt kamen, auf der Straße im Schnitt rund sechs Mal so hohe Stickoxidmengen aus wie der Grenzwert für das Prüfverfahren vorschreibt.

Der VCÖ fordert aufgrund der neuen Daten der EU-Umweltagentur Konsequenzen. So ist die steuerliche Begünstigung von Dieseltreibstoff rasch abzuschaffen. Derzeit ist die Mineralölsteuer auf Diesel um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Eurosuper. „Dass jener Treibstoff, der große Gesundheitsschäden anrichtet, steuerlich begünstigt wird, ist ein Fehler aus der Vergangenheit, den die Bundesregierung im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung nun rasch korrigieren sollte“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen.

Darüber hinaus sind die Schmutz-Diesel auf Kosten der Hersteller rasch mit einer funktionierenden Abgasreinigung nachzurüsten. Mit der sogenannten Hardware-Nachrüstung können die Schadstoff-Emissionen deutlich reduziert werden.

Um den Autoverkehr in den Städten zu reduzieren ist das öffentliche Verkehrsangebot vom Umland in die Städte verstärkt auszubauen und nach Vorbild der Großstadtregion Kopenhagen sind Rad-Highways als direkte und möglichst kreuzungsfreie Verbindung in die Städte zu errichten. Großen Handlungsbedarf sieht der VCÖ auch beim innerstädtischen Gütertransport. Lieferdienste sind verstärkt auf Elektro-Transporter und auf Cargo-Bikes umzustellen. Durch den boomenden Online-Handel verschmutzen zunehmend mehr Diesel-Kleintransporter die Luft.

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