Wohnen durch kluge Mobilität leistbar machen

Von Markus Gansterer
VCÖ-Verkehrspolitik

Leistbares Wohnen ist von Wien bis Vorarlberg ein Thema. Ein wesentlicher Aspekt kommt dabei meist zu kurz: die Mobilität.

Wer ins Umland zieht, unterschätzt oft die Folgekosten durch weite Wege in die Arbeit, zum Einkaufen oder als „Elterntaxi“. Familien, die Zweit- und Drittautos brauchen, damit alle jederzeit mobil sind, haben hohe Fixkosten, auch wenn insgesamt vielleicht gar nicht so viel gefahren wird.

Es können und wollen nicht alle in Städten leben. Schon jetzt sind dort die Immobilienpreise stark gestiegen. Umso wichtiger das verkehrspolitische Ziel, dass auch in der Region die meisten Alltagswege zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Öffentlichen Verkehr zurückgelegt werden können. Und dass die Abhängigkeit vom Zweit- und Drittauto zur absoluten Ausnahme wird und Carsharing die Regel.

>> Für junge Menschen ist eine günstige Wohnung wichtiger als ein Parkplatz. <<

Doch derzeit gibt die Politik zu oft das Gegenteil vor. In fast allen Bundesländern ist vorgeschrieben, für jede neue Wohnung zumindest einen Parkplatz zu schaffen. Die Gemeinden verlangen oft sogar zwei oder mehr Stellplätze pro Wohnung. Vorauseilend wird das eventuelle Problem zugeparkter Straßen auf die Wohnkosten abgeschoben. 15.000 Euro Baukosten verursacht ein Parkplatz, wenn es eine Tiefgarage braucht, immerhin 2.000 Euro an der Oberfläche. Außerdem nimmt die Siedlungsdichte ab, Fußwege werden länger und unattraktiv, Platz für Grünflächen und Spielplätze geht verloren.

Gerade für junge Menschen ist eine schöne und leistbare Wohnung wichtiger als ein Parkplatz. Deshalb braucht es im Wohnbau Konzepte für Mobilität durch eine gute Anbindung an Öffentlichen Verkehr und Radinfrastruktur, durch Nahversorgung und Carsharing anstatt des Zwangs zu Parkplätzen.

>> Ihre Meinung dazu an markus.gansterer@vcoe.at

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