Risiko aus dem Verkehr nehmen

Von Markus Gansterer
VCÖ-Verkehrspolitik

Der dänische Stadtplaner Jan Gehl sagt treffend: Die Lebens-qualität in einer Stadt ist daran zu erkennen, wie viele Kinder und alte Menschen auf Straßen und Plätzen unterwegs sind. Straßenraum ist attraktiv, wenn sich alle Menschen sicher und wohl fühlen und Eltern im Straßenverkehr keine Angst um ihre Kinder haben müssen. Breite Gehsteige, kurze Wege ohne unnötige Hindernisse und Umwege sowie einladende Begegnungsbereiche regen zur Mobilität zu Fuß oder mit dem Fahrrad an.

>> Wie viel Unfallgefahr tolerieren wir? <<

Verkehrsunfälle hat es immer gegeben, auch in Zeiten von Pferd und Kutsche. Heute können wir freier wählen, welchen Preis für den Verkehr wir als Gesellschaft in Kauf nehmen. Wie viel Unfallgefahr sind wir bereit zu tolerieren? Wollen wir saubere Luft oder ist es wichtiger, jedes alte, abgasreiche Fahrzeug in die Stadt fahren zu lassen? Soll Tempo 30, ausgenommen wenige Hauptstraßen, Standard werden und Leben retten, oder sind ein paar gesparte Minuten Fahrzeit wichtiger? Muss der Durchzugsverkehr ungehindert durch Wohngebiete und belebte Ortszentren fließen, oder nehmen wir Rücksicht auf Kinder und ältere Menschen?

Nützen wir unsere Wahlmöglichkeit. Kein vermeidbarer Unfall im Verkehr ist akzeptabel. 36 im vergangenen Jahr im Ortsgebiet getötete Fußgängerinnen und Fußgänger, mehr als 600 verletzte Kinder bezeugen: Das Tempo in den Städten und Gemeinden ist offensichtlich zu hoch. Angesichts wachsender Städte und immer mehr älterer Menschen ist es an der Zeit, die Scheu vor den wirklich notwendigen  Maßnahmen abzulegen.

>> Ihre Meinung dazu an markus.gansterer@vcoe.at

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