Radfahren fördern

Brunella Franchini

Amt für Mobilität, Bozen

»Zur Schule gehen und radeln ist wichtig für die persönliche Entwicklung«

„Die Stadt Bozen fördert seit vielen Jahren die Benutzung des Fahrrades für den Weg zur Schule. Es wurde eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt, um die Sicherheit für Kinder auf ihrem Weg zur Schule zu erhöhen und ihnen eine bessere Qualität der öffentlichen Räume zu bieten. Einerseits überwachen täglich fast 100 Schülerlotsen die Übergänge auf den Schulwegen und ermöglichen den Kindern, die Straßen in Sicherheit zu überqueren. Anderseits gilt in einigen Straßen, wo sich Grundschulen befinden, vor Schulbeginn und nach Schulende ein Durchfahrverbot für 10 bis15 Minuten. Diese werden als „Schulstraßen“ gekennzeichnet. Das vermeidet die chaotische Durchfahrt von Autos und das wilde Parken vor dem Schul-eingang. Solche Maßnahmen ermöglichen den Kindern auch, allein den Schulweg zu gehen oder mit dem Rad zu fahren. Das ist sehr wichtig für ihre persönliche Entwicklung, denn so entfalten sie ihren Ortssinn, ihre Selbstständigkeit und ihr Verantwortungsbewusstsein. Und sie haben die Möglichkeit, ihren Weg zur Schule besser zu erleben.“

Harald Heitzer

Anton Paar GmbH

»Anton Paar in Bewegung«

Beim Unternehmen Anton Paar, Hightech-Unternehmen in Graz, Weltmarktführer auf mehreren Gebieten der Messtechnik, ist die Abteilung „Anton Paar in Bewegung“ seit mehr als 15 Jahren fixer Bestandteil des Unternehmens. 

„Das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist dem Messtechnikhersteller Anton Paar GmbH ein Anliegen. Dafür gibt es sogar seit mehr als 15 Jahren eine eigene Abteilung: ,Anton Paar in Bewegung‘ bietet Indoor (Yoga, Zumba, Fitness-Center) und Outdoor (Lauftreffs, Radtouren, Walking) ein umfassendes Gesundheitsprogramm an. Entstanden ist das Projekt auf Initiative eines Mitarbeiters.

Alle Aktivitäten drehen sich rund um Bewegung, Ernährung, Entspannung und Kultur. Es ist unser Ziel, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine gesunde Arbeitswelt zu bieten, ihre Gesundheit zu schützen und zu fördern sowie Bewusstsein für Gesundheit zu schaffen.

Zur Förderung der ,gesünderen‘ Fortbewegungsarten wurde bei Anton Paar ein Öko-Bonus eingeführt, der durch das elektronische Zeiterfassungssystem direkt abgerechnet wird. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Rad, E-Rädern, zu Fuß oder in einer Fahrgemeinschaft in die Arbeit kommt, bekommt einen täglichen Bonus, der direkt auf das Gehaltskonto gutgeschrieben wird. 43 bis 46 Prozent der derzeit 995 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in der Zentrale in Graz arbeiten, kommen täglich autofrei in die Arbeit, mehr als ein Fünftel davon mit dem Rad.“

Lukas Stadtherr ist Gastvortragender beim 9. Österreichischen Radgipfel am 23. Juni 2016 in Eisenstadt.

Lukas Stadtherr

Stiftung SchweizMobil 

"In der Schweiz werden Synergien zwischen Alltagsradfahren und touristischem Radangebot genutzt"

VCÖStärkt die Förderung des Freizeit- und Tourismus-Radfahrens auch das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel?

Stadtherr: Die Freizeitrouten von „Veloland Schweiz“ werden in der Regel mit den Alltagsrouten koordiniert, namentlich im Bereich der Siedlungen und Agglomerationen ist es das Ziel, abgestimmt zu investieren. Auf nationaler und kantonaler Ebene werden die offiziellen und behördenverbindlichen Velorouten in der Regel auf einer einzigen Basis verwaltet. 

VCÖ: Wie können andere animiert werden, ausgezeichnete Good-Practice-Beispiele nachzuahmen?

Stadtherr: Veloverkehrsmaßnahmen für den Alltagsverkehr können in Agglomerationsprojekten durch den Bund kofinanziert werden. Die Stiftung SchweizMobil sorgt mit den Kantonen dafür, dass die Anliegen des Freizeitverkehrs dabei bestmöglich einfließen. Andererseits profitiert der Alltagsradverkehr etwa bei der Beschilderung. Die ist im Bereich Freizeitverkehr national einheitlich. Im Alltagsverkehr ist die Situation oft noch sehr heterogen. Unter Federführung von SchweizMobil werden hierfür die Grundlagen verbessert. SchweizMobil deckt derzeit als Kommunikationsplattform den Freizeitradverkehr von „Veloland Schweiz“ ab. Künftig sollen alle offiziellen Velorouten, auch Alltagsrouten, auf der Webkarte dargestellt werden. 

Maria Atteneder

Volksschuldirektorin Schönau im Mühlkreis

»Radfahren lernen verringert motorische Defizite«

VCÖ: Wie kam es, Radfahren zum Thema an Ihrer Volksschule zu machen?

Atteneder: Radfahren gehört für mich zu den wichtigsten Freizeitbeschäftigungen im Leben eines Kindes. Daher war und ist es mir sehr wichtig, das ab der 1. Klasse durch gezielte Vor-übungen zu trainieren. Das sichere Radfahren verlangt Geschicklichkeit, Wendigkeit, räumliches Denken und Verstehen. Daher ist Radfahren eine sehr gute Möglichkeit, motorische Defizite auszumerzen oder zu verringern. 

VCÖ: Wie können andere animiert werden, Good-Practice-Beispiele nachzuahmen?

Atteneder: Kinder, die meine Übungsprogramme mitmachen, sind geschickter und sicherer auf dem Rad. Dadurch haben sie auch mehr Spaß und Freude daran. Das hat zur Folge, dass sie öfter auch mit dem Rad zur Schule kommen – nach der Radfahrprüfung alleine. 

VCÖ: Wie kam es zum permanenten Radparcours im Schulhof, der auch in der Freizeit benutzbar ist?

Atteneder: Bei einer ARGE-Tagung der Oberösterreichischen Verkehrserzieherinnen und Verkehrserzieher wurde uns das Fahren auf einem Radparcours vorgezeigt. Daraufhin legte ich mir für meine Schule ebenfalls so einen Parcours zu und baute ihn im Laufe der Jahre mit Hilfe der Eltern weiter aus. Sobald es das Frühlingswetter zulässt, wird dieser Schulparcours von den Kindern aufgebaut. Um das Radfahrtraining zu fördern, dürfen ihn die Kinder und Eltern auch in der Freizeit befahren.

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