VCÖ zu Klimastrategie: Den Worten rasch konkrete Klimaschutz-Taten folgen lassen!

VCÖ: Öffentlicher Nahverkehr und Rad-Infrastruktur massiv ausbauen

VCÖ (Wien, 3. April 2018) – Der Verkehr ist Österreichs größtes Sorgenkind beim Klimaschutz. In den vergangenen Jahren hat die Zunahme der Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs die Einsparungen der anderen Sektoren wieder zunichte gemacht. Die Ziele der heute präsentierten Klima- und Energiestrategie sind nur mit einem raschen und starken Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs und der Rad-Infrastruktur erreichbar, betont der VCÖ.

„Die Analyse, dass im Verkehr der größte Handlungsbedarf beim Klimaschutz besteht, ist völlig richtig. Nun müssen den Worten rasch konkrete Taten im Sinne des Klimaschutzes folgen“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen zur heute von Umweltministerin Elisabeth Köstinger und Verkehrsminister Norbert Hofer präsentierten Klima- und Energiestrategie fest. Neben der Zunahme der mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrad und zu Fuß zurückgelegten Strecken, ist der Auto- und Lkw-Verkehr zu reduzieren. Derzeit werden in Österreich jährlich rund 34 Milliarden Kilometer mit Bahn, Bus, städtischen Öffis, Fahrrad und zu Fuß zurückgelegt, mit dem Auto aber mit rund 80 Milliarden Personenkilometern mehr als doppelt so viele, macht der VCÖ aufmerksam.

Großer Reduktionsbedarf bei Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs in Österreich

„Im Jahr 1990 verursachte der Verkehr so viele Emissionen wie der Sektor Raumwärme. Während die Emissionen des Verkehrs seither um rund 70 Prozent gestiegen sind, sind jene der Raumwärme durch Umstellung der Heizsysteme und Wärmedämmung gesunken. Heute verursacht der Verkehr fast dreimal so viele Emissionen wie die Raumwärme“, verdeutlicht VCÖ-Expertin Rasmussen.

Was im Bereich der Raumwärme gelungen ist, ist auch im Verkehr machbar. Zum einen braucht es dafür deutlich mehr öffentliche Verkehrsverbindungen in den Ballungsräumen sowie ein stark verbessertes Angebot in den Regionen. Jedes der 124 regionalen Zentren in Österreich soll gut mit Bahn und Bus erreichbar sein, betont der VCÖ.

Das Ziel der Verdoppelung des Radverkehrs auf 13 Prozent bis zum Jahr 2025 ist zu schaffen, wenn die Rad-Infrastruktur stark verbessert wird. So hat Vorarlberg bereits heute einen Radverkehrsanteil von 15 Prozent. „In den Ballungsräumen braucht es Rad-Highways vom Umland in die Stadt, in den Regionen sichere Radverbindungen von den Siedlungen in den nächsten Ort und in den Städten ist dem Radverkehr mehr Platz einzuräumen. Derzeit wird parkenden Autos mehr Platz gegeben als den Bürgerinnen und Bürgern, die Rad fahren“, weist VCÖ-Expertin Rasmussen auf nötige Maßnahmen hin. Immerhin 40 Prozent der Autofahrten der Österreicher sind kürzer als 5 Kilometer. Sehr wirksam ist zudem betriebliches Mobilitätsmanagement sowie beim Wohnbau der Ersatz der Pkw-Stellplatzverpflichtung durch Angebote für E-Carsharing sowie E-Fahrräder und Cargo-Bikes.

Im Güterverkehr sind betriebliche Gleisanschlüsse zu forcieren. Wesentlich sind auch verstärkte Lkw-Kontrollen, da die nicht Einhaltung von Tempolimits, Ruhezeiten und anderen Vorschriften den Wettbewerb zwischen Bahn und Lkw verzerrt. Ein Hindernis für das Erreichen des Klimaziels sind auch die umweltschädlichen Förderungen, die laut WIFO allein im Verkehrsbereich mehr als zwei Milliarden Euro pro Jahr betragen. Was ebenfalls fehlt in Österreich: Eine CO2-Abgabe nach Vorbild Schwedens sowie eine ökosoziale Steuerreform.

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