Interview mit Elke Fitz

Radeln ohne Alter

Elke Fitz ist Mitgründerin und stellvertretende Obfrau der Initiative Radeln ohne Alter in Österreich. Die Vorarlberger Büroangestellte fährt in ihrer Freizeit Senioren und Seniorinnen in Fahrrad-Rikschas spazieren – sehr zur Freude aller Beteiligten.

VCÖ-Magazin: Woher kommt die Idee zu Radeln ohne Alter?

Elke Fitz: Ihren Ausgang nahm die Bewegung in Kopenhagen, wo sehr viele Menschen mit Fahrrädern unterwegs sind. Heute gibt es Zweigstellen in 30 Staaten mit rund 800 Fahrrad-Rikschas im Einsatz. In Österreich gibt es Radeln ohne Alter in Lustenau, Feldkirch und Graz; in Wien und in Baden betreibt die Caritas ein ähnliches Projekt. Da mein Mann ein Transportfahrrad-Unternehmen besitzt und wir von der Idee begeistert waren, haben wir Radeln ohne Alter in Lustenau gegründet.

VCÖ-Magazin: Worum geht es bei Radeln ohne Alter?

Elke Fitz: Ältere oder behinderte Menschen sollen die Gelegenheit bekommen, Ausflüge mit dem Fahrrad zu machen. Sie kommen an Orte, die sie lange nicht mehr besucht haben, was sich positiv auf ihre Gesundheit auswirkt. Demenzkranke beispielsweise sind nach solchen Ausflügen oft klarer im Kopf. Unsere Fahrerinnen und Fahrer, die sogenannten Piloten, bekommen eine spezielle Ausbildung.

VCÖ-Magazin: Und wieso gerade das Fahrrad?

Elke Fitz: Weil damit auch Orte besucht werden können, die mit dem Auto schwierig zu erreichen wären – auch mal weg von der Straße. Außerdem lieben viele ältere Menschen das Fahrrad, weil sie selbst in jungen Jahren damit gefahren sind. Daher auch unser Motto „Das Recht auf Wind im Haar“. Die verwendeten Rikschas wurden von Radeln ohne Alter in enger Zusammenarbeit mit den Herstellern entwickelt und sind spezifisch auf die Bedürfnisse der Initiative abgestimmt.

VCÖ-Magazin: Wie erfahren die Seniorinnen und Senioren von Radeln ohne Alter?

Elke Fitz: Zum Teil durch Mundpropaganda, zum Teil ergreifen aber auch Angehörige oder Pflegepersonal die Initiative und kontaktieren uns. In vielen Städten stehen die Rikschas in Seniorenheimen; in Lustenau haben wir die Rikschas jedoch zentral abgestellt. Einige Unternehmen nehmen in Form von Corporate Volunteering an Radeln ohne Alter teil, das heißt Mitarbeitende bekommen die Möglichkeit, sich ein paar Stunden im Monat für diese gute Sache einzusetzen.

http://radelnohnealter.at/

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