VCÖ: Bereits 2.070 Quadratkilometer Verkehrsflächen in Österreich – 5-fache Fläche Wiens

VCÖ (Wien, 4. Juni 2018) – Bereits 2.070 Quadratkilometer werden in Österreich vom Verkehr beansprucht, davon sind 1.130 Quadratkilometer versiegelt. Bodenversiegelung ist ein zunehmendes Umweltproblem. Bei Starkregen wird weniger Wasser von den Böden aufgenommen, die Hochwassergefahr steigt. Pro Einwohner weist das Burgenland die höchste Bodenversiegelung sowohl bei Verkehrsflächen als auch Bauflächen auf, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Durch eine verkehrssparende Raumordnung kann die Zunahme der Versiegelung gestoppt werden, betont der VCÖ.

Die Bodenversiegelung ist leider ein zunehmendes Umweltproblem in Österreich, macht der VCÖ anlässlich des morgigen Weltumwelttages aufmerksam. „Böden können Wasser aufnehmen und Grünflächen wirken wie eine kleine Klimaanlage. Durch den Klimawandel werden sowohl Starkregen häufiger als auch Hitzetage. Sind Böden versiegelt, können sie kein Wasser aufnehmen, was bei Starkregen die Hochwassergefahr verschärft. Und an heißen Tagen verstärken Asphalt und Beton die Hitze“, verdeutlicht VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. In den vergangenen zehn Jahren haben die Verkehrsflächen in Österreich um 100 Quadratkilometer zugenommen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt. Bereits 2.070 Quadratkilometer nehmen Verkehrsflächen in Anspruch, davon sind 1.130 Quadratkilometer durch Asphalt oder Beton versiegelt.

Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl hat das Burgenland die höchste Versiegelungsquote. Pro Kopf sind im Burgenland 277 Quadratmeter durch Verkehrsflächen versiegelt, das ist doppelt so hoch wie der Österreich-Schnitt von 128 Quadratmeter, so ein Ergebnis der VCÖ-Analyse. Die zweithöchste Bodenversiegelung durch Verkehrsflächen weist Niederösterreich auf (205 Quadratmeter pro Einwohner) vor Kärnten (194 Quadratmeter pro Einwohner) und der Steiermark (158 Quadratmeter pro Einwohner). Am flächeneffizientesten ist der Verkehr in Wien mit 18 Quadratmetern versiegelte Verkehrsfläche pro Einwohner vor Vorarlberg mit 72 Quadratmetern.

Neben dem Verkehr führen auch Bauflächen zu Bodenversiegelung. Auch bei den Bauflächen weist das Burgenland mit 212 Quadratmeter pro Einwohner die höchste Versiegelungsquote auf, berichtet der VCÖ. Der Österreich-Schnitt liegt bei 129 Quadratmeter pro Person, in Wien ist die durch Bauflächen versiegelte Fläche mit 36 Quadratmeter pro Kopf am niedrigsten.

Eine verkehrssparende Raumordnung bremst die Zunahme der versiegelten Fläche. Die Stärkung der Ortskerne und eine gute Nahversorgung sowie ein Ende der Zersiedelung ermöglichen zudem ein umweltfreundlicheres Mobilitätsverhalten. „Mehr Alltagswege, etwa zum Einkaufen, können dann mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt werden“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Zudem ist in den Regionen das öffentliche Verkehrsangebot zu verbessern. Es braucht mehr Bahn- und Busverbindungen in die regionalen Zentren.

Insgesamt hat Österreichs Straßennetz bereits eine Länge von 137.000 Kilometern, davon 2.230 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen. Seit dem Jahr 2000 ist das hochrangige Straßennetz vor allem breiter geworden. Die Abschnitte mit drei oder mehr Spuren haben sich von 105 Kilometer im Jahr 2000 auf 402 Kilometer fast vervierfacht, macht der VCÖ aufmerksam.

VCÖ: Pro Einwohner im Burgenland die höchste Bodenversiegelung

(Versiegelte Verkehrsfläche / versiegelte Baufläche, pro Einwohner in Quadratmeter im Jahr 2017)

Burgenland: 277 qm pro EW versiegelte Verkehrsfläche / 212 qm pro EW versiegelte Baufläche

Niederösterreich: 205 qm pro EW / 190 qm pro EW

Kärnten: 194 qm pro EW / 159 qm pro EW 

Steiermark: 158 qm pro EW / 151 qm pro EW 

Oberösterreich: 137 qm pro EW / 151 qm pro EW

Salzburg: 107 qm pro EW / 129 qm pro EW

Tirol: 108 qm pro EW / 106 qm pro EW

Vorarlberg: 72 qm pro EW / 100 qm pro EW

Wien: 18 qm pro EW / 36 qm pro EW

Österreich: 128 qm pro EW / 129 qm pro EW

Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2018