Aus der Praxis - Judith Engel

Eine technische Laufbahn kann ich auch Frauen nur empfehlen

Judith Engel, ÖBB-Infrastruktur AG, Mitglied des Vorstands

VCÖ-Magazin: Sie haben bereits in verschiedenen Leitungsfunktionen im Verkehrsbereich gearbeitet – hat es eine Frau schwerer, sich da durchzusetzen?

Judith Engel: Als Frau im Kollegenkreis einer beruflichen Minderheit anzugehören hat Vorteile und Nachteile und meist aber auch gar keine Auswirkung. Der Nachteil ist natürlich da und dort eine Skepsis auf die ich offen oder auch verdeckt gestoßen bin, schließlich hat das ja noch keine Frau in dieser Funktion vorher gemacht. Der Vorteil ist ganz klar eine besondere Aufmerksamkeit von der Kollegenschaft, die ich manchmal sehr positiv nutzen konnte. Es gibt diesen kurzen Moment in einer Besprechung, in der ich als einzige Frau teilnehme, wenn ich beginne zu sprechen. Diese besonders hohe Aufmerksamkeit in diesem Moment hätte ein Mann unter vielen Männern wohl nicht. Sehr häufig ist es aber gerade in der Bau- und Projektwelt egal ob Frau oder Mann, weil es schon nach kurzer Zeit auf die Leistungen und Ergebnisse ankommt.

VCÖ-Magazin: Was empfehlen Sie jungen Frauen, die sich für eine berufliche Tätigkeit im Mobilitätsbereich interessieren?

Judith Engel: Ich empfehle jungen Mädchen und jungen Frauen und im übrigen auch Buben und Männern, jedenfalls diesen Weg der Ausbildung und der beruflichen Orientierung zu wählen. Die Ausbildung ist spannend, vielfältig und bei weitem nicht so viel schwieriger als andere Ausbildungen wie oft behauptet. Die beruflichen Möglichkeiten sind weit umfangreicher als vielen bewusst ist und die Themen im Mobilitätsbereich beeinflussen unser aller Leben ganz unmittelbar. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass es bereits im Kindergarten erforderlich wäre, die Vielfalt von Ausbildungen und Berufswegen für Kinder greifbar zu machen und bei dieser Gelegenheit auch Frauen in diesem Bereich sichtbar zu machen.

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Österreichs private Regionalbahnen hatten im Vorjahr mehr Fahrgäste als vor der Pandemie

VCÖ (Wien, 25. April 2024) – Österreichs private Regionalbahnen legten im Vorjahr um 14 Prozent an Fahrgästen zu, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Mit den 17 Bahnen fuhren im Jahr 2023 mit insgesamt 38,27 Millionen Fahrgäste um zwei Millionen mehr als vor der Pandemie im Jahr 2019. Damit wurde ein neuer Höchstwert erreicht. Die Mobilitätsorganisation VCÖ spricht sich für häufigere Verbindungen und den gezielten Ausbau und die Modernisierung regionaler Strecken aus. Wirksam für einen verstärkten Umstieg vom Auto auf die Bahn ist zudem Mobilitätsmanagement von Betrieben, Freizeiteinrichtungen und Tourismusregionen.

Mehr dazu
Foto: Sarah Duit

Eine leisere Stadt durch Lärmradar und umfangreiche Verkehrsberuhigung

Neuere Fahrzeuge dürfen in Frankreich im Ortsgebiet einen Pegel von 85 Dezibel nicht überschreiten. Um die Einhaltung zu kontrollieren, wurden im Paris im Jahr 2022 die ersten Lärm-Radargeräte installiert. Zu laute Fahrzeuge werden durch Mikrofone registriert.

Mehr dazu
Lärmmessgerät über Straße