Suffizienz statt Effizienz - wie groß ist ausreichend?

Niedrige CO2-Grenzwerte für Pkw sind erreichbar

April 2019

Dieter Zetsche, Konzernchef von Daimler, meinte noch im Jahr 2018, es sei völlig offen, wie die Autohersteller die neuen CO2-Grenzwerte für ihre Pkw-Flotten erreichen sollen (nachzulesen hier).

Dabei haben die Autohersteller den Trend zu immer größeren Pkw, der ausreichenden CO2-Einsparungen im Weg steht, selbst befeuert. In den Jahren 2000 bis 2017 wurde das durchschnittliche Gewicht von Pkw-Neuzulassungen bei Benzinern um 14 Prozent und bei Diesel-Pkw um 21 Prozent gesteigert. Während seit dem Jahr 2003 das Durchschnittsgewicht von Benzinfahrzeugen nahezu konstant blieb, stieg es bei Diesel-Pkw kontinuierlich an. Im Jahr 2017 waren Dieselautos durchschnittlich um 384 Kilogramm bzw. 30 Prozent schwerer als Benzinfahrzeuge.

Neben den SUV, die deutlich mehr verbrauchen als vergleichbare Modelle, sind aktuell bei einem anderen schwergewichtigen Fahrzeug-Segment ebenfalls steigende Zulassungszahlen zu beobachten: bei den aus den USA bekannten Pick up-Trucks.

Suffizienz statt Effizienz – wie groß ist ausreichend?

Suffizienz meint, den tatsächlichen Bedarf an Ressourcen zu senken durch eine Verringerung des Konsums auf ein verträgliches Maß.

Was bisher in der Autoindustrie umgesetzt wird, ist vor allem ein Drehen an der Effizienz-Schraube: eine Verbesserung der Ergebnisse im Verhältnis zu den eingesetzten Ressourcen durch bessere Technik. Die steigenden Zahlen der verkauften Pkw sind dabei ein klassisches Beispiel dafür, dass bei eingeengtem Blickwinkel auf Effizienz potenzielle Einsparungen oft durch Wachstumseffekte aufgefressen werden („Rebound Effekt“).

Der Diesel-Boom hat daher dem Klima nichts gebracht, aber Gesundheitsprobleme geschaffen. Die grundsätzlich effizientere Diesel-Technik wurde nicht für möglichst sparsamere Pkw genutzt, sondern für den Verkauf von größeren, schwereren, immer stärker motorisierten und nicht zuletzt teureren Fahrzeugen.

Dass die CO2-Grenzwerte auch ohne den Diesel erreichbar sind, hat Transport and Environment, der EU-Dachverband des VCÖ, bereits aufgezeigt.

Zurück zur Übersicht

VCÖ zu Unfallstatistik 2023: Verkehrssicherheitsziel massiv verfehlt

VCÖ (Wien, 26. April 2024) - Österreich hat im Vorjahr sein Verkehrssicherheitsziel massiv verfehlt. Statt zu sinken ist die Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2023 um 32 von 370 auf 402 gestiegen. Die Hauptunfallursachen für die tödlichen Verkehrsunfälle waren laut Statistik Austria nichtangepasste Geschwindigkeit sowie Unachtsamkeit und Ablenkung. Besonders stark ist die Zahl der tödlichen Unfälle auf Freilandstraßen sowie auf Autobahnen und Schnellstraßen gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam.

Mehr dazu
Foto: Sarah Duit

Bessere CO2-Standards für Lkw: Gut fürs Klima und unsere Gesundheit

Schwerfahrzeuge sind für 27 Prozent der CO2-Emissionen, 50 Prozent der emittierten Stickstoffoxide und 32 Prozent des Feinstaubs (PM 2,5) des Straßenverkehrs verantwortlich. Der Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge ist daher gemeinsam mit der Verlagerung auf die Schiene eine der wichtigsten Maßnahmen, um den Güterverkehr zu dekarbonisieren und die durch Dieselabgase verursachte Luftverschmutzung zu reduzieren.

Mehr dazu
Foto: Spencer Imbrock, unsplash