Wo Österreich auf ein massives Budgetproblem zusteuert

Kürzlich haben Fachleute aus Bundesverwaltung und Landesämtern darauf hingewiesen, dass im Verkehrsbereich die bisher in Österreich beschlossenen Maßnahmen nicht ausreichen, um das CO2-Ziel für das Jahr 2030 zu erreichen.

Die Verkehrsemissionen steigen derzeit sogar statt zu sinken, was die Lücke zum Ziel-Wert noch vergrößert. Statt bisher um 7,2 Millionen Tonnen CO2 muss der Verkehr im Jahr 2030 um 7,9 Millionen Tonnen weniger als heute ausstoßen. Die bisher beschlossenen Maßnahmen können davon lediglich 1,1 bis 2,5 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Um die Lücke zu schließen, braucht es eine Vielzahl weiterer Maßnahmen und zwar rasch und mit höchster Wirksamkeit.

Wie wichtig rechtzeitiges Handeln ist, zeigt ein Blick auf das noch vorhandene „CO2-Budget“. Kohlendioxid bleibt für mehr als hundert Jahre in der Atmosphäre. Das bedeutet, dass für die Wirkung auf das Klima der CO2-Ausstoß über die Jahre zusammen relevant ist. Die Gesamtmenge an CO2, die in die Atmosphäre gelangt ist, bestimmt den Grad des globalen Temperaturanstiegs.

Die globale Entwicklung des CO2-Budgets hat der VCÖ in dieser Animation illustriert (youtube)

Zur Einhaltung des UN-Klimaziels entfällt auf Österreich ein noch verfügbares CO2-Budget von maximal 1.500 Millionen Tonnen, die es insgesamt noch bis zum Jahr 2050 emittieren darf. Dieses Budget ist bereits deutlich geringer, als in den vergangenen 25 Jahren emittiert wurde. Beim derzeitigen Jahres-Ausstoß hat Österreich sein CO2-Budget spätestens im Jahr 2035 aufgebraucht.

CO2-Budget Österreichs ist fast aufgebraucht

Im Gegensatz zu anderen Sektoren ist im Verkehr in Österreich der jährliche Treibhausgas-Ausstoß im Vergleich zum Jahr 1990 um rund 70 Prozent gestiegen. Wäre der CO2-Ausstoß des Verkehrs wenigsten um nur ein Prozent im jährlichen Durchschnitt reduziert worden, wäre das weiterhin verfügbare CO2-Budget für Österreich um etwa 20 Prozent größer. Entsprechend wirksame Maßnahmen müssen diesen Rückstand jetzt aufholen. Die genauen Zahlen finden Sie nachfolgend.

Das zeigt, dass die CO2-Reduktion auf die lange Bank zu schieben und zu hoffen, später irgendwie die Ziellinie doch noch knapp zu erreichen, keine Option ist. Vielmehr kommt es auf die laufenden Bemühungen in jedem einzelnen Jahr an.

 

Detailzahlen

Österreichs Verkehr hat in Summe über die Jahre 1990 bis 2016 rund 590 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen (alle Zahlen auf Basis EU-Kommission). Der CO2-Ausstoß des Jahres 1990 im Verkehr, dem Basisjahr für die Kyoto-Ziele, lag bei 14,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, im Jahr 2016 jedoch bei 25,7 Millionen Tonnen. Im Jahr 2005, dem Basisjahr für die Reduktionsziele im Jahr 2030 betrug er 26,8 Millionen Tonnen CO2.

Wären ab dem Jahr 1990 keine Steigerungen mehr in Kauf genommen worden, sondern wäre der jährliche Treibhausgasausstoß des Verkehrs konstant geblieben, wäre Österreichs verbleibendes CO2-Budget heute um rund 190 Millionen Tonnen oder mehr als 10 Prozent größer. Das entspricht dem Ausstoß von rund 13 Jahren an Verkehrs-Emissionen auf 1990-Niveau.
Wäre ab dem Jahr 1990 eine Reduktion von einem Prozent pro Jahr gelungen, wäre die kumulierte CO2-Menge aus dem Verkehr um rund 240 Millionen Tonnen geringer als tatsächlich ausgestoßen. Dass das nicht passiert ist, ergibt einen Rückstand, der beinahe 20 Jahren Verkehr mit dem dann heute reduzierten Emissionsniveau entspricht. Von Österreichs gesamten, für alle Zwecke noch verfügbaren CO2-Budget würden etwa 20 Prozent mehr zur Verfügung stehen.

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